Vietnam: Normalisierung beim Import von Medizintechnik

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Der Korruptionsfall war im Dezember 2021 bekannt geworden. Seitdem wurden auch viele staatliche Bedienstete entlassen, darunter der Gesundheitsminister und der Bürgermeister von Hanoi. Dies führte zu einer großen Zurückhaltung bei der Beschaffung von Medizintechnik, weil die Einkäufer nicht selbst Opfer der Anti-Korruptionskampagne des Staats werden wollten.

Anfang April 2023 erklärte nun der Direktor der Abteilung für Medizintechnik im vietnamesischen Gesundheitsministerium, dass in drei bis sechs Monaten wieder genug Medizintechnik zur Verfügung stehen werde. Die Regierung setzte dafür Regeln außer Kraft, mit denen sie eigentlich Lehren aus dem Bestechungsskandal ziehen wollte. Alle bisherigen Importgenehmigungen und Marktzulassungen für Medizintechnikprodukte sollten zum 31. Dezember 2022 auslaufen und neu beantragt werden.

Dieses Vorgehen erwies sich als zu ambitioniert. Die staatlichen Stellen konnten nicht alle Neuanträge so kurzfristig bearbeiten und es kam zu großen Lieferengpässen. Um die Versorgungslage zu verbessern, hat die Regierung Mitte Januar bzw. Anfang März 2023 die Gültigkeit von Marktzulassungen für Pharmazeutika und für Medizintechnikprodukte pauschal bis Ende 2024 verlängert. Ab 2025 sollen dann Marktzulassungen ohne Enddatum ausgestellt werden.

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt der vietnamesische Medizintechnikmarkt sehr spannend für exportorientierte Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Die Volkswirtschaft Vietnams wächst so schnell wie keine andere in Asien. Die Regierung will das Land bis zum Jahr 2045 zu einem „high income country“ entwickeln – mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 12.695 US-Dollar.