Meldung
02.12.2020

Irischer Medizintechnikmarkt im Aufschwung

Die Investitionen in das irische Gesundheitswesen steigen in der Corona-Pandemie noch stärker als zuvor. Besondere Absatzchancen eröffnen große Klinikprojekte und das wachsende Geschäftsfeld Digital Health. Lieferungen aus Deutschland sind zunehmend gefragt.

Flagge Irlands
© fotolia.com/oceane2508

Das irische Gesundheitswesen ist im europäischen Vergleich teuer und ineffizient. Seine Schwächen wurden zuletzt durch die Corona-Pandemie schonungslos offengelegt. Aus diesem Grund hat die Regierung die Gesundheitsausgaben 2020 und 2021 um insgesamt 11,6 Prozent erhöht. In der Budgetplanung für 2021 stellt sie insgesamt 880 Millionen Euro für Investitionen in das öffentliche Gesundheitssystem bereit. Doch auch unabhängig von der Krise stehen in Irland langfristige steigende Investitionen ins Gesundheitswesen an.

Der Umsatz auf dem irischen Medizintechnikmarkt soll 2020 rund 832 Millionen Euro erreichen. Dies bedeutet einen Anstieg um 5,3 Prozent gegenüber 2019. Mittel- und langfristig steigert insbesondere die wachsende und alternde Bevölkerung die Nachfrage nach medizinischen Produkten.

Sehr gute Absatzchancen bieten Medizintechnikherstellern in den kommenden Jahren unter anderem Großprojekte im Klinikbereich. Das größte Vorhaben ist der Neubau einer nationalen  Kinderklinik in Dublin, die bis 2023 insgesamt 39 medizinische Fachrichtungen unter ihrem Dach vereinen soll. Weitere Geschäftsmöglichkeiten ermöglicht der Trend zur Digitalen Gesundheit. Im Fokus der Regierung steht vor allem das Projekt „Telehealth“, das irischen Patienten ärztliche Erst- oder Routinekonsultationen am häuslichen Bildschirm ermöglichen soll. Darüber hinaus befinden sich diverse elektronische Systeme im Aufbau, darunter ein Nationales System zur integrierten medizinischen Bildgebung (National Integrated Medical Imaging System, NIMIS) sowie das elektronische Gesundheitsregister (Electronic Health Record). Geplant sind außerdem elektronische Verschreibungen (ePrescribing) und ein elektronisches Apothekenwesen (ePharmacy). Ausführliche Informationen zum irischen Digital-Health-Markt bietet ein aktuelles  Special von Germany Trade & Invest (GTAI).

Da viele Medizintechnikprodukte nicht im eigenen Land hergestellt werden, gibt es einen hohen Importbedarf. So haben die Einfuhren 2019 um 15,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zugenommen. Davon entfielen 39 Prozent auf Orthopädietechnik und verwandte Apparate und Geräte. Deutschland gehört traditionell zu den führenden Lieferländern und lag 2019 mit 8,9 Prozent aller Medizintechnikimporte hinter den USA und dem Vereinigten Königreich an dritter Stelle. Sollten sich die britischen Lieferungen im Zuge des Brexit künftig stark verringern, könnte Deutschland seine gute Position weiter ausbauen.

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